Ja okay, ich mag Toto - was ist daran auch schlimm? Wenn sich Coverband als "Toto-frei" rühmen oder "Experten" die Gruppe als "Weichspüler-Band" abtun, liegt das eindeutig an der eigenen Ignoranz. Denn gerade die frühen Alben der Band, in denen Pianist David Paich noch den Großteil der Kompositionen beisteuerte, sind musikalisch vorbildlich, nicht zuletzt das preisgekrönte 4. Album aus dem Jahr 1982, schlicht "Toto IV" betitelt.
Anfang und Ende der Platte bilden schon zwei der größten Toto-Hits aller Zeiten. Da die Band bekanntermaßen aus den besten Sessionmusikern LAs zusammengestellt wurde, die vor und während der gemeinsamen Karriere zahlreiche andere Alben einspielten (nicht zuletzt Michael Jacksons "Thriller"), ist das Instrumentalspiel natürlich exzellent. Die ersten Takte des Albums reichen, um jeden Schlagzeuger in Ehrfurcht zu versetzen - Vorlage waren dabei die Stücke "Home at last" von Steely Dan (Schlagzeug: Bernard "Pretty" Pudie) und "Fool in the rain" von Led Zeppelin (John Bonham). Der unvergessene Jeff Porcaro kombinierte die beiden Grooves zum "Rosanna-Shuffle".
Das Schlussstück "Africa" war dagegen gar nicht als Toto-Stück gedacht und landete mehr aus Verlegenheit auf dem Album - der Gruppe wars peinlich, die Fans liebten es - so schnell hat man einen Hit.
Auch Gitarrist Steve Lukather steuerte einige Songs bei, allen voran die unsterbliche Ballade "I won't hold you back". Lukather schreibt bis heute seine meisten Songs am Keyboard, und nicht selten kommen große Balladen dabei heraus. Auch der Rocker "Good for you" stammt aus seiner Feder, mit Textunterstützung von Sänger Bobby Kimball, der damals noch seine Töne unter Kontrolle hatte, wenn auch mit deutlichen Abstrichen bei den Liveauftritten, was ihn dann auch ein Jahr später seinen Job kostete.
Auch die anderen Songs bewegen sich wie gewohnt auf hohem Niveau, auch die Produktion ist mustergültig. Trotzdem klingen viele Songs recht routiniert, man weiß eben was man bekommt. "Make believe" übernimmt den Groove von "Hold the line", auf "It's a feeling" darf Steve Porcaro seine Kompositionsfähigkeiten und elektronischen Soundtüfteleien (damals der neueste Schrei, heute etwas angestaubt) vorführen. Die Leckerbissen im Arrangement machen aber kleine kompositorische Schwächen locker wett, die Reihenfolge der Songs ist abwechslungsreich, sodass es beim Hören nie eintönig wird. Sechs Grammys gab es zur Belohnung.
Toto nahm bis 2007 neue Alben auf, kaum eins danach (bis auf "Fahrenheit" und "The Seventh One") konnten mit "Toto IV" mithalten. An dieser Stelle also die Ermunterung, über den eigenen Schatten zu springen und sich auch jenseits der Hits mit dieser Supergruppe zu befassen, gerade für Instrumentalisten gibt's hier vieles zu entdecken. Proud to be a Toto-Fan!
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schäps (Sonntag, 08 Januar 2012 19:51)
sehr gut.
meiner meinung nach sowieso das beste toto album.
toto ist ein klassiker und inspiration für jeden musiker.